ausstellungvideoueber rudi gernreichpressespiegelkatalog
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Die Ausstellung zeigt nicht nur seine wichtigsten Entwürfe, sondern rekonstruiert den zeitgenössischen Blick auf das Phänomen Rudi Gernreich. Diese Kontextualisierung wird mit einer Medienwand erzeugt, die auf Gernreichs Total Look-Konzept anspielt – ein einziges Muster überzieht alles: Kleider, Schuhe, Unterwäsche, alle Accessoires und neutralisiert damit den Körper, macht ihn zum Träger, läßt ihn gleichsam zum Medium wie zur Voraussetzung eines größeren gestalterischen Programms werden. Wände und Boden des Ausstellungsraumes sind mit Reproduktionen von Artikeln, Schlagzeilen, Pressefotos über Gernreich bekleidet, in der ihnen eigenen Gebrauchsästhetik. Diese Artikel wurden aus Rudi Gernreichs Scrapbooks ausgewählt, die Layne Nielson gesammelt und als ein eigenständiges Werk zusammengestellt hat. Die Ausstellungsinszenierung von Coop Himmelb(l)au erzeugt eine Raumatmosphäre, die Los Angeles anklingen läßt, jene Stadt, in der Rudi Gernreich ab 1938 gelebt hat: ein blauer Himmel mit Flugzeugen und Swimmingpools, als Erinnerung daran, daß Gernreichs Kollektionen in einem der Epizentren der Nachkriegsavantgarde entstanden sind. Zu sehen sind außerdem lebensgroße Fotografien, die Gernreichs wichtigste Ideen exemplarisch darstellen: seine ersten Badeanzüge, den Total Look, ein Projekt für den Kosmetikkonzern Max Factor, für den der Designer Kunststoffuniformen kreierte, die sich wie eine zweite Haut zwischen eine zunehmend bedrohlichere Umwelt und den einzelnen Menschen schieben sollte, um einem Bedürfnis nach "Public Privacy" nachzukommen; und schließlich das Unisex-Projekt, das, fotografiert von Julian Wasser und Patricia Faure, seine Brisanz entfaltet. Ein Medienturm präsentiert Ausschnitte aus Interviews, die Gernreich gegeben hat und in denen er seine Arbeitsweise anschaulich beschreibt sowie an Modellen vorführt. Medienwand, Medienturm, die Swimmingpools und ein metallener Doppelkegel funktionieren dabei als raumbildende Elemente, welche den Ausstellungsraum strukturieren und einen aktuellen Wahrnehmungsrahmen für die Entwürfe Rudi Gernreichs bieten. Die Verbindung von Medien und realen Kleidungsstücken ermöglicht den Besuchern unterschiedliche Lesarten der Ausstellung. Zum einen können sie sich über Gernreichs Ideen, Farben, Schnitte und Materialwahl informieren, zum anderen wird sichtbar gemacht, welche Reaktionen seine Kleider provozierten, als sie zum ersten Mal präsentiert wurden. Die Realität des Ausstellungsbesuchs, das Betrachten der Puppen, der Filme, wird begleitet von einer zweiten Wirklichkeit, in Szene gesetzt von dem jungen Medienkünstler Daniel Egg. Parallel zum Besuch in der Ausstellung läßt er ein virtuelles Modeshooting ablaufen. Die Szenen des Shootings werden projiziert, diese Projektion überlagert sich mit dem realen Raum. Realer und virtueller Raum, Vergangenheit und Gegenwart steigern sich zu einer hyperrealen Präsenz.


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